Gesundheitstag in eurem Unternehmen – Betriebliche Gesundheitsförderung in der Praxis

Definition: Was ist ein Gesundheitstag?

Der Gesundheitstag ist eine Initiative der betrieblichen Gesundheitsförderung. Verfolgt wird das Ziel, die Mitarbeiter in einem kompakten Tagesprogramm über gesundheitliche Themen zu informieren und ein Bewusstsein für gesundheitsorientiertes Verhalten im Alltag zu schaffen.

Ziele des Gesundheitstags

Viele Unternehmen setzen im Zuge Ihrer betrieblichen Gesundheitsförderung auf die Durchführung von Gesundheitstagen.

Das übergeordnete Ziel, das bei der Durchführung eines Gesundheitstags verfolgt wird, ist die nachhaltige Sensibilisierung der Mitarbeitenden für ausgewählte gesundheitliche Themen.

Unserer Erfahrung nach erreicht man dieses Ziel, wenn man Antworten auf die 3 folgenden Fragen findet:

1. Wie erreicht man eine möglichst hohe Teilnahmequote?
2. Wie muss der Tag gestaltet sein, damit er nicht als zusätzliche Belastung empfunden wird, sondern Spaß macht und echten Mehrwert liefert?
3. Wie stellt man sicher, dass die Wirkung des Gesundheitstags nicht sofort verpufft, sondern einen nachhaltig positiven Effekt auf die Gesundheit der Mitarbeitenden hat?

Genau diese 3 Punkte rücken wir im Folgenden immer wieder in den Fokus.

Analyse: Die Bedürfnisse der Mitarbeiter verstehen

Eine der wichtigsten Fragen, die du dir bei der Planung des Gesundheitstags stellen sollten, ist: Wie sollte der Gesundheitstag gestaltet sein, damit er den größtmöglichen Mehrwert für eure Mitarbeitenden schafft?

Nur wenn die Inhalte und Formate auch wirklich die Bedürfnisse eures Teams treffen, kann der Gesundheitstag ein Erfolg werden. Trifft man die Interessen und Bedürfnisse nicht, scheitert man bereits an der ersten Hürde. Die Folge sind eine niedrige Anmelde- und Teilnahmequote.

Deshalb sollte am Anfang der Planung immer die Analyse der Bedürfnisse stehen.

Eine Möglichkeit ist, dass du hier auf bestehende Daten zurückgreifst, die vor kurzem im Unternehmen erhoben wurden, wie z.B. die Ergebnisse einer Gefährdungsbeurteilung, einer Mitarbeiterbefragung oder einer Arbeitsplatzbegehung.

Sollten keine aktuellen Daten griffbereit sein, was in vielen Fällen der Fall ist, dann macht es Sinn selbst eine kurze Bedarfsanalyse durchzuführen.

Am besten eignet sich hierfür eine anonyme Mitarbeiterbefragung – diese ist im Handumdrehen erstellt und der Link zur Umfrage ist schnell an die Kolleg:innen verteilt.

Kommunikation: Über den Gesundheitstag informieren

Der nächste wichtige Punkt für den Erfolg des Gesundheitstags, ist die richtige Kommunikation.

Du kannst die Bedürfnisse und Interesse noch so gut analysieren, wenn dann die Kommunikation deine Kolleg:innen nicht erreicht, werden sie auch nicht am Gesundheitstag teilnehmen.

Welche Möglichkeiten hat man im Bereich der Kommunikation?

In den meisten Fällen wird hier auf die klassische Basis-Kommunikation gesetzt. Dazu zählen zum Beispiel:

1. Rundmails an Führungskräfte und Mitarbeitende
2. Beiträge im Intranet
3. Reminder in der Teams- bzw. Slack-Gruppe
4. Flyer in der Kantine
5. Poster in Kaffeeküchen

Neben der Basis-Kommunikation gibt es aber auch noch weitere Möglichkeiten, um die Anmeldequote zu erhöhen.

So haben sich in unserer täglichen Praxis zum Beispiel auch kurze Einladungs-Videos sehr gut bewährt. In maximal 1 – 2 Minuten werden die Mitarbeitenden darüber informiert, wann der Tag stattfindet, wie die Inhalte aussehen und wie die Anmeldung abläuft.

Vielleicht kann sogar ein Mitglied aus dem Top-Management das Einladungs-Video aufnehmen. Alles was zusätzliche Aufmerksamkeit erzeugt, hilft hier.

Videos transportieren Informationen und erzeugen Emotionen und können damit einen signifikanten Einfluss auf die Anmelde- & Teilnahmequote haben.

Eine weiterer Weg, um die Mitarbeitenden auf einer emotionalen Ebene zu erreichen, besteht darin, den persönlichen Kontakt in den Abteilungen zu suchen und persönlich zu den Initiativen einzuladen.

Ein Best-Practice-Beispiel eines unserer Kunden sah so aus, dass ein kleines Team durch die Abteilungen ging – im Gepäck Info-Flyer (diese waren auf Samen-Papier gedruckt, das man zu Hause einpflanzen konnte) und gesunde Müsli-Riegel. Neben der persönlichen Einladung konnte man den Mitarbeitenden also auch direkt etwas in die Hand geben.

Diese wertschätzende Form der Einladung hat einen entsprechend starken Einfluss auf die Anzahl der Anmeldung.

Überleg also am besten Mal, was du neben der Basis-Kommunikation noch machen kannst, um euren Gesundheitstag etwas mehr ins Zentrum der Aufmerksamkeit zu rücken.

Eine einfache Anmeldung ermöglichen

In einigen Fällen ist ein explizite Anmeldung zu den einzelnen Veranstaltungen nicht notwendig. Zum Beispiel wenn nur Gruppenveranstaltungen (Vorträge & Trainings) vor Ort im Unternehmen stattfinden, die keine beschränkte Teilnehmeranzahl haben.

Hier genügt der Hinweis, wann und wo die Veranstaltung stattfindet und alle Interessierten kommen dann einfach vorbei.

Finden allerdings Einzeltermine statt, wie zum Beispiel eine Analyse der Körperzusammensetzung, dann ist es in der Regel notwendig, dass man sich seinen individuellen Slot buchen kann.

Auch bei Veranstaltungen die online durchgeführt werden, ist häufig eine Anmeldung erforderlich, damit man Zugang zum Meeting-Raum bzw. der Streaming-Plattform erhält.

In diesen Fällen ist es wichtig, dass die Anmeldung möglichst intuitiv und ohne großen Aufwand erfolgen kann.

Ein reibungsloses Teilnahmemanagement stellt sicher, dass man Mitarbeitende nicht kurz vor der Anmeldung doch noch verliert und, dass du als Organisator:in keinen unnötigen Verwaltungsaufwand hast.

Das Programm – Ideen für die Durchführung des Gesundheitstags

Für die Programmgestaltung stellt sich zunächst die Frage, ob der Tag unter ein themenspezifisches oder ein allgemeines Motto gestellt werden soll.

So könnte zum Beispiel das Thema „Bewegung im Arbeitsalltag“ als Leitmotiv dienen oder allgemeiner gefasst das Thema „Neue Wege für Ihre Gesundheit“.

Im Folgenden eine beispielhafte Übersicht, welche Initiativen du an eurem Gesundheitstag generell anbieten kannst:

Gesundheitsbezogene Messungen

Besonders gut kommen gesundheitsbezogene Messungen an. Folgende Messungen können beispielsweise angeboten werden:

• Körperzusammensetzungsanalyse
• Stresstest
• Fitnesstest
• Wirbelsäulenmessung
• Körperachsvermessung
• Blutdruck-, Blutzucker-, Cholesterin-Messungen
• Seh- und Hörtest
• Fußanalyse, Fußabdrucknahme

Besonders sinnvoll sind Messungen, die den Mitarbeitenden sprichwörtlich den Spiegel vor Augen halten und die dazu führen, dass die Mitarbeitenden das Bedürfnis entwickelt, die Gesundheit im Alltag wieder mehr in den Fokus zu rücken.

Hierzu gehören zum Beispiel die Körperzusammensetzungsanalyse, Stresstests und Fitnesstests. Bei diesen Tests ist leicht nachvollziehbar und vergleichbar, wie es um den eigenen Gesundheitszustand bestellt ist.

Anhand der Analysen lassen sich individuelle Empfehlungen ableiten, wie die Mitarbeitenden mit einfachen Verhaltensänderungen eine messbare Verbesserung des Gesundheitszustands erreichen können.

Wird die Messung dann nach einigen Monaten vielleicht sogar wiederholt, fördert das die Motivation dranzubleiben und sich auch langfristig für die eigene Gesundheit zu engagieren.

Impulsvorträge & Workshops

In Impulsvorträgen und Workshops geht es darum, ein Bewusstsein für gesundheitsschädliche und gesundheitsfördernde Verhaltensweisen zu schaffen, allgemeines Grundlagenwissen zu vermitteln und Lösungsansätze für einen gesünderen Lebensstil aufzuzeigen.

Für die Auswahl der Themen kannst du dich ganz gut an den allgemeinen Themen der Prävention (Verhaltensprävention und Verhältnisprävention) orientieren:

1. Gesunde Ernährung
• Gewichtsreduktion
• Vermeidung von Mangelernährung
2. Bewegung
• Ergonomie am Arbeitsplatz
• Bewegungsmangel im Alltag reduzieren
• Spezielle gesundheitliche Risiken (z.B. Rückenschmerzen) durch Verhalten im Alltag vermeiden und vorbeugen
3. Stressmanagement
• Entspannungstechniken für den Alltag
• Vermeiden von Burnout durch Überlastung
4. Suchtmittelprävention
• Tabakkonsum
• Alkoholkonsum

Trainings in der Gruppe

Generell ist es sinnvoll, Gesundheit nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch erlebbar zu machen.

Verschiedene Trainingseinheiten bieten die Möglichkeit selbst aktiv zu werden und das erworbene Wissen direkt anzuwenden.

Eine „Schnuppereinheit“ einer bestimmten Sportart kann hier die Möglichkeit bieten, mal etwas komplett Neues kennenzulernen.

Führt ihr die Praxiseinheiten gemeinsam vor Ort im Unternehmen durch, fördert ihr zudem gleichzeitig auch noch die Stimmung und den Zusammenhalt im Team.

Individuelle Einzelberatungen

Jede:r Mitarbeiter:in ist einzigartig. Individuelle Gesundheitsproblematiken und Ursachen für gesundheitliche Probleme können daher häufig am besten im individuellen Einzelgespräch identifiziert und Handlungsempfehlungen ausgesprochen werden.

Ausgebildete Gesundheitsberater:innen können so in 10 bis 20 Minutenslots sehr spezifisch auf die individuellen Bedürfnisse der Mitarbeitenden eingehen.

Nachhaltigkeit sichern, damit der Gesundheitstag einen langfristigen Effekt hat

Ein Thema, das bei der Umsetzung von Gesundheitstagen leider häufig etwas zu wenig Beachtung findet, ist die Sicherung der Nachhaltigkeit.

So hört man immer wieder auch mal kritische Stimmen, die bemängeln, dass einzelne Gesundheitstage keinen nachhaltig positiven Effekt auf die Gesundheit der Mitarbeitenden haben, weil die vermittelten Informationen im hektischen Alltag schnell wieder vergessen werden.

Wie kann man die Kolleg:innen also bestmöglich unterstützen, damit sie das Gelernte in den Alltag transferieren und neue gesundheitsfördernde Gewohnheiten aufbauen können?

Am besten überlegt man sich hierfür schon bei der Gestaltung des Programms, was die Mitarbeitenden in den einzelnen Vorträgen, Workshops und Trainings an konkreten Tipps für ihren Alltag mitnehmen sollen.

Wichtig ist, dass die Trainer:innen in den einzelnen Veranstaltungen des Gesundheitstags nicht zu theoretisch bleiben, sondern immer auch direkt die Brücke zur Praxis schlagen.

Welche ersten Schritte können die Mitarbeitenden ganz konkret machen, um das jeweilige Thema Stück für Stück in ihren Alltag zu integrieren?

Im Idealfall bekommen die Mitarbeitenden direkt im Vortrag / Training dann direkt auch noch Zugang zu weiterführenden Inhalten, die sie auch über den Gesundheitstag hinaus aufrufen können, um das Erlernte zu Hause nochmal zu vertiefen.

Das können einzelne Trainingsvideo, Audio-Entspannungsübungen oder Rezepte mit Kochanleitung sein.

Kosten für den betrieblichen Gesundheitstag

Die Kosten für die Durchführungen eines Gesundheitstages richten sich grundsätzlich nach den durchgeführten Maßnahmen.

In einem etwas kleineren Rahmen, mit z.B. zwei Gesundheitsberater:innen, die kurze Vorträge halten, einen kleinen Gesundheitsstand mit Check-Ups betreuen und am Nachmittag noch ein Training in der Gruppe durchführen, ist auch schon für etwa 1.000 bis 1.500 Euro machbar. Je nach Größe und Aufwand können die Kosten aber natürlich auch ein Vielfaches davon betragen.

Die gute Nachricht: Viele Krankenkassen beteiligen sich an den Kosten zur Durchführung von Gesundheitstagen oder übernehmen diese sogar komplett!

Welche Krankenkasse sich hier für euer Unternehmen am besten passt, kann man pauschal nicht einfach sagen.

Einige Krankenkassen arbeiten mit Unternehmen beispielsweise nur im Zuge eines Rahmenvertrags für ein BGM-Komplettprogramm zusammen.

Wie genau die einzelnen Krankenkassen hier arbeiten, findest du am besten raus, indem du einfach mal die ein oder andere Krankenkasse direkt ansprichst. Vielleicht startest du dabei mit der Krankenversicherung, bei der die meisten Mitarbeiter:innen in eurem Unternehmen versichert sind.

Ein Tipp hierzu noch: Leider gibt es immer noch die ein oder andere Krankenkassen, die Gesundheitstage und andere Gesundheitsveranstaltungen hauptsächlich dazu nutzen, neue Mitglieder anzuwerben.

Das wird zum einen dem gesetzlich festgelegten Präventionsauftrag der Krankenkassen nicht gerecht, zum anderen kannst du davon ausgehen, dass der Mehrwert sich hier für eure Mitarbeitenden in Grenzen hält.

Fühl der Krankenkasse im Gespräch also hier gerne etwas auf den Zahn und dann findest du sicher den richtigen Partner für euer Unternehmen.

Fazit: Denk immer über den Gesundheitstag hinaus

Leider wird ein einmaliger Gesundheitstag von einigen Unternehmen immer noch zum Anlass genommen, um das Thema Gesundheit auf der To-do-Liste abzuhaken.

Wenn ihr dem Thema Gesundheit in eurem Unternehmen mehr Raum geben wollt, dann ist es allerdings mit einem einzelnen Gesundheitstag nicht getan.

Ein einzelner Gesundheitstag macht noch kein erfolgreiches Gesundheitsmanagement!

Ein Gesundheitstag sollte deshalb stets als einzelner Baustein eines ganzheitlichen betrieblichen Gesundheitsmanagements begriffen werden.

Nur mit einem systematischen Ansatz kann man langfristig sicherstellen, dass die Mitarbeitenden die nötige Unterstützung bekommen, um mit den Herausforderungen einer schnelllebigen Zeit umgehen zu können.