Aktualisiert am: 27.08.2022
Kaum ein Begriff wird so häufig gebraucht wie „Work-Life-Balance“, wenn es um die gestiegenen Anforderungen an den modernen Arbeitnehmer geht.
Im globalen Wettbewerb sehen sich Führungskräfte einem wachsenden Druck ausgesetzt, immer mehr Leistung in weniger Zeit zu erbringen. Diesen Druck geben sie an ihre Mitarbeiter weiter. Für die Mitarbeiter, insbesondere jene der Generation Y, stellt sich daher immer häufiger die Frage:
„Arbeite ich um zu leben oder lebe ich um zu arbeiten?“
Das hat Auswirkungen für Sie als Führungskraft und Unternehmer denn für Sie stellt sich die Frage:
„Wie bleibe ich ein attraktiver Arbeitgeber und wie kann ich meine Mitarbeiter nachhaltig motivieren?“
Welche Mittel und Wege es gibt, um ein besseres Gleichgewicht zwischen beruflicher Karriere und privater Selbstbestimmung zu finden, wollen wir im folgenden Artikel beleuchten.
Definition: Was ist Work-Life-Balance?
Der Begriff Work-Life-Balance beschreibt einen erstrebenswerten Zustand, in dem Berufs- und Privatleben aus der Sicht von berufstätigen Individuen in einem gesunden und ausgewogenen Verhältnis zueinanderstehen.
Aus der Sicht von Unternehmern und Führungskräften stellt sich die Frage, wie berufliche und private Interessen der Mitarbeiter miteinander vereinbart werden können, damit die Leistungskraft und Motivation der Belegschaft langfristig erhalten bleibt.
Work-Life-Balance bedeutet nicht, dass beide Interessenbereiche exakt ausgeglichen sein müssen, vielmehr ist eine ausgewogene Work-Life-Balance von individuellen Bedürfnissen der Mitarbeiter abhängig und kein fix definierter Zustand.
So kann sich der als optimal empfundene Grad von Mitarbeiter zu Mitarbeiter sowie im Laufe der Zeit wandeln.
Welche Idee steckt hinter dem Konzept von Work-Life-Balance?
In zumindest einem Aspekt sind alle Menschen gleich: Ihr Tag hat nicht mehr als 24 Stunden.
Auf der banalsten Ebene stellt sich somit die Frage, welcher Anteil der Zeit eines Tages auf die Arbeit und das Privatleben (Familie, soziales Engagement, Freizeit) entfallen soll.
Work-Life-Balance – Mehr als nur eine Zeitfrage
Da ein zunehmender Teil der Bevölkerung nicht mehr primär körperlich, sondern in geistig fordernden Berufen tätig ist, reicht der Fokus auf die Arbeitszeit alleine nicht mehr aus.
Denn mit Verlassen des Arbeitsplatzes schaltet der Mitarbeiter nicht automatisch ab, vielmehr werden Gedanken über berufliche Herausforderungen und Probleme in die Freizeit mitgenommen. Somit verschwimmen die Grenzen zwischen beruflichem und privatem Leben zunehmend.
Dies betrifft nicht nur die inhaltlichen Aspekte der Arbeit, sondern auch die äußeren Rahmenbedingungen. Vor allem ungünstiges Führungsverhalten (Mangel an gesunder Führung), Probleme mit Vorgesetzten und Kollegen oder eine allgemeine Unzufriedenheit mit der beruflichen Tätigkeit belasten Mitarbeiter auch in ihrer Freizeit.
Um dieser Belastung entgegenzuwirken ist der Arbeitgeber gefordert, Rahmenbedingungen zu schaffen, die dem Mitarbeiter ausreichend Freiraum für ein Privatleben ermöglichen.
Umgekehrt kann sich auch der Mitarbeiter für eine Verbesserung der Rahmenbedingungen einsetzen. Darüber hinaus sollte er die gewährten Freiräume unter den gegebenen Umständen auch nutzen, um seinem Empfinden von einer gesunden Work-Life-Balance möglichst nahe zu kommen.
Work-Life-Balance als Erfolgsfaktor für Ihr Unternehmen
Die Motivation und Zufriedenheit der Mitarbeiter beeinflusst auch ihre Arbeitsproduktivität. In diesem Sinne sollte es grundsätzlich im Interesse des Unternehmens sein, Mitarbeiterzufriedenheit im Sinne einer Work-Life-Balance zu fördern.
Vorteile von Work-Life-Balance für das Unternehmen
Folgende Vorteile werden aus Unternehmersicht häufig mit einer gesunden Work-Life-Balance in Verbindung gebracht:
- Höhere Mitarbeiterbindung, geringere Kündigungsrate
- Höhere Mitarbeitermotivation
- Zufriedenere Mitarbeiter
- Höhere Identifikation mit dem Arbeitgeber
Betriebliche Maßnahmen für mehr Balance zwischen Beruf und Privatleben
Voraussetzung für betriebliche Maßnahmen ist, dass die Interessen der Mitarbeiter insgesamt, aber auch die Bedürfnisse des einzelnen Mitarbeiters erforscht werden.
Den unterschiedlichen Bedürfnissen sollte mit Flexibilität begegnet werden, und zwar in dem Maße, in dem für den Mitarbeiter ein wahrgenommener Vorteil und für das Unternehmen kein nennenswerter Nachteil entsteht.
Flexibilität ist in folgenden Bereichen umsetzbar:
- Ausgestaltung der Arbeitszeiten und des Arbeitsortes
- Wie lange können Mitarbeiter wirklich produktiv arbeiten?
- Wann müssen die Mitarbeiter am Arbeitsplatz sein?
- Gibt es Produktivitätseinbußen bei der Arbeit im Home Office?
- Gibt es einen angemessenen Ausgleich für Mehrarbeit?
- Geforderte Arbeitsleistung
- Welcher quantitative Output wird vom Mitarbeiter erwartet?
- Welcher qualitative Output wird vom Mitarbeiter erwartet?
- Ist der Mitarbeiter der Aufgabe gewachsen?
- Erhält der Mitarbeiter die nötige Unterstützung, um den Erwartungen gerecht zu werden?
- Können Arbeit und Privates sinnvoll verbunden werden?
- Elemente zum Ausgleich / zur Freizeitgestaltung im Büro (Kicker, Tischtennisplatte, etc.)
- Kinderbetreuung im Unternehmen
- Sportliche Aktivitäten & Fitnessstudio im Betrieb
Allgemein sind die Maßnahmen zur Steigerung der Work-Life-Balance eng mit einem gesunden Führungsstil und Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung verknüpft. Eine besondere Bedeutung kommt auch der Stressbewältigungskompetenz, bzw. dem Stressmanagement zu.
Wird im Home-Office gefühlt immer noch schwieriger 🙂
Es ist definitiv so, dass die viele Zeit im Home-Office einige Veränderungen mit sich bringt. Während bestimmt auch der ein oder andere Vorteil dabei ist, gibt es aber auch einige neue Herausforderungen. Diesen sollte man in jedem Fall aktiv begegnen 🙂