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Was kostet ein betriebliches Gesundheitsmanagement?

Aktualisiert am: 30.08.2022

Was kostet ein betriebliches Gesundheitsmanagement

Immer mehr Unternehmen führen ein betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) ein. Eine Frage, die bei der Planung natürlich aufkommt ist: Was kostet uns die Einführung eines betrieblichen Gesundheitsmanagements denn überhaupt?

Eine pauschale Antwort auf diese Frage gibt es hier leider nicht. Denn die Kosten hängen von vielen unterschiedlichen Faktoren ab.

Aber kein Sorge – im Folgenden werden wir mit ganz konkreten Rechenbeispielen mehr Licht ins Dunkle bringen. Am Ende des Ratgebers wirst du einen guten Eindruck davon haben, welche Kosten für ein BGM in der Praxis entstehen und welche Faktoren die Kosten beeinflussen.

Was ist BGM? – Betriebliches Gesundheitsmanagement ist die sinnvolle Kombination von Einzelmaßnahmen

Bevor wir zu den Zahlen kommen, wollen wir uns zunächst nochmal einen wichtigen Grundsatz ins Gedächtnis rufen:

Der Rücken-Kurs alleine macht noch kein BGM.

Ein Rücken-Kurs nur für sich betrachtet, ist eine Maßnahme des BGM – genauer gesagt eine Maßnahme der betrieblichen Gesundheitsförderung. Mehr zum Thema BGF im Ratgeber Betriebliche Gesundheitsförderung.

Per Definition sprechen wir immer erst dann von einem BGM, wenn wir gesundheitsförderliche Einzelmaßnahmen nehmen und diese auf eine strukturierte und sinnvolle Art miteinander verknüpfen.

Das bedeutet, dass die Einführung eines BGM immer auch mit einer gewissen Analyse einhergeht. Das kann eine anonyme Befragung der Mitarbeitenden sein, das kann aber auch ein Workshop sein, in dem man gemeinsam mit Teilen der Belegschaft bestimmte Fokusthemen ausarbeitet. Diese Analyse dient als Grundlage für alle weiteren Überlegungen und Planungen von Maßnahmen. Weitere Infos zum systematischen Aufbau eines BGM findest du in unserem ausführlichen Ratgeber Betriebliches Gesundheitsmanagement.

Im Folgenden wollen wir nun anhand von fiktiven Praxisbeispielen einen genaueren Blick auf die Kosten eines BGM werfen.

1. Das betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM), das nichts kostet

Ein kostenloses BGM?

Was soll das denn bitte sein?

Das kann ja nur ein Scherz sein?

Nicht ganz!

Wie genau meine ich das?

Für ein BGM fallen im Unternehmen zwei Arten von Kosten an.

  1. Die internen Personalkosten der eigenen Mitarbeitenden, die für das BGM zuständig sind und
  2. Die externen Kosten für BGM Dienstleister, die bei der Planung und Umsetzung der gesundheitsfördernden Maßnahmen unterstützen

Und genau hier hat man, sollte das Budget für externe Anbieter knapp oder gar nicht vorhanden sein, auch intern riesige Möglichkeiten.

Welche Maßnahmen gibt es denn, die keine externen Kosten verursachen?

Um einen Überblick über unterschiedliche BGM Maßnahmen zu erhalten, können wir dir unseren Ratgeber zum Thema BGM Maßnahmen empfehlen. Hier haben wir über 50 Maßnahmen nach Kategorien sortiert und kurz erklärt. Lass uns nun aber direkt einmal einen Blick auf Maßnahmen werfen, die du ohne große Kosten bei euch im Unternehmen implementieren kannst.

Einzelne Kostenpunkte

1. Analyse mit Hilfe einer anonymen Gesundheitsbefragung

Eine anonyme Gesundheitsbefragung eignet sich ideal, um schnell und einfach ein Stimmungsbild der Belegschaft zu zeichnen. Wie hoch ist der Workload? Wie wird das Führungsverhalten bewertet? Wie ist die Atmosphäre im Team? Wie gut fühlen sich Mitarbeitende informiert? Wie gut fühlen sich die Mitarbeitenden in Gesundheitsfragen unterstützt?

Die Umfrage muss man nicht zwingend mit einem externen BGM Anbieter durchführen. Wenn es der Datenschutz in deinem Unternehmen zulässt, dann erstellst du kostenlos eine anonyme Umfrage in wenigen Klicks mit Tools wie Google Forms oder einer ähnlichen Plattform.

Kosten: 0 €

2. Kommunikation im Unternehmen

Nehmen wir mal an, deine Umfrage ergibt, dass sich deine Kolleginnen und Kollegen nicht ausreichend vom Management informiert fühlen. Schon hast du einen Punkt, an dem du ansetzen kannst. Transparente Kommunikation trägt dazu bei, dass Mitarbeitende sich psychologisch sicher fühlen. Das wiederum fördert die Gesundheit in deinem Unternehmen. Eine Maßnahme könnte also sein, dass ihr ein regelmäßiges, dediziertes Meeting plant, in dem aktuelle Unternehmensentwicklungen mit den Mitarbeitenden besprochen werden. Durch dieses Format haben Mitarbeitende die Möglichkeit, Fragen zu stellen und fühlen sich dadurch stärker eingebunden.

Kosten: 0 €

3. Freiheit bei der Arbeitsgestaltung

Deine Umfrage ergibt, dass sich die Mehrheit in der Gestaltung des Arbeitsalltags eingeschränkt fühlt? Warum nicht über flexible Arbeitszeiten oder teilweise Home Office nachdenken? Vielleicht brauchen auch werdende Eltern in eurem Unternehmen mehr Support?

Kosten: 0 €

Das waren jetzt nur ein paar Beispiele, aber wie du siehst, gibt es besonders auf den Ebenen Arbeitsumfeld und Führungskultur Möglichkeiten, mit denen du aktiven Einfluss auf das Wohlbefinden und die Gesundheit in eurem Unternehmen kannst.

4. Gesundheitsvorträge oder Kurse

Aber spätestens, wenn es um Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung geht, also z.B. um Vorträge oder Gesundheitskurse, dann sind Kosten für externe Anbieter unvermeidbar? Auch nicht zwingend.

Generell sollte man bei der Durchführung von Kursen wirklich immer darauf achten, dass sie von qualifizierten Trainerinnen und Trainern durchgeführt werden.

Aber vielleicht habt ihr die besten Trainerinnen oder Trainer ja sogar bei euch im Team? Vielleicht hat dein Kollege ja schon vor 10 Jahren seine Yoga-Ausbildung gemacht? Oder deine Kollegin war in Ihrer Jugend erfolgreiche Läuferin und trainiert heute Ausdauersportler?

Setz hierfür doch einfach mal einen Health Channel in Teams oder Slack auf und frag nach. Vielleicht gibt es ja jemanden, der die anderen im Team etwas ins Schwitzen bringen möchte. Unserer Erfahrung nach, gibt es immer wieder einige Kolleginnen und Kollegen, die ihre Erfahrung und ihr Wissen sehr gerne teilen.

Kosten: 0 €

Was dieses Beispiel zeigt:

Solltest du kein großes Budget für euer BGM haben, dann ist das kein Grund sofort den Kopf in den Sand zu stecken. Du kannst das betriebliche Gesundheitsmanagement in eurem Unternehmen trotzdem voranbringen. Mit dem richtigen Mindset bieten sich dir zahlreiche Initiativen, die du für die Gesundheit deines Teams anstoßen kannst.

Übersicht der jährlichen Gesamtkosten

Führt ein Unternehmen die oben aufgeführten Maßnahmen bei sich im Unternehmen durch, entstehen dafür die folgenden externen Kosten:

BGM MaßnahmeKosten / Jahr
Analyse0 €
Kommunikation verbessern0 €
Flexible Arbeitszeiten0 €
Home Office Friday0 €
Kurse von Kollegen0 €
Gesamtsumme0 €

Selbstverständlich ist die Einbindung externe Angebote und die Zusammenarbeit mit externen BGM Anbietern in vielen Fällen sinn- und wertvoll, manchmal sogar unerlässlich. Deshalb möchten wir uns nun ansehen, mit welchen Kosten man in diesen Fällen rechnen sollte.

2. Kosten für ein Basispaket im betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM)

Bevor wir zu den Zahlen kommen, auch hier wieder ein paar einleitende Worte fürs Grundverständnis:

JA: Wir haben oben gezeigt, dass ein BGM nicht zwingend externe Kosten verursachen muss.

ABER: In vielen Fällen ist das Einbinden von externen BGM Anbietern trotzdem zu empfehlen.

Das liegt vor allem an 2 Faktoren:

1. Ein qualifizierter Dienstleister bringen wichtige Erfahrung im BGM mit

Bei Senseble ist es unser Tagesgeschäft, den BGM Prozess in Unternehmen zu moderieren und anzuleiten. Die Praxis zeigt, dass jedes BGM Projekt auf seine Art einzigartig ist. Das liegt allein daran, dass jedes Unternehmen und seine Belegschaft einzigartig sind. Genau deshalb gibt es auch nicht den einen gleichen Ablauf an Schritten, der immer und überall passt. Es kommen immer wieder kleine Hindernisse und Hürden auf, die gelöst werden müssen. Hier zahlt sich die Erfahrung von vielen durchgeführten Projekten natürlich aus und trägt maßgeblich zum nachhaltigen Erfolg eines BGM bei.

2. Einige BGM Anbieter haben besondere Produkte

Irgendwann stößt man mit internen umgesetzten Maßnahmen an seine Grenzen der Machbarkeit. Wenn man in der Analyse eine Befragung durchführen will, die gleichzeitig als psychische Gefährdungsbeurteilung dient oder wenn man für die dezentrale Erreichbarkeit der Mitarbeitenden ein digitales Angebot schaffen möchte, das immer und überall erreichbar ist, dann kommt man um externe Unterstützung nicht herum.

Schauen wir uns also an, wie ein Einstiegspaket im BGM finanziell aussehen könnte. Gehen wir für dieses Beispiel von einem Beispiel-Unternehmen mit einer Mitarbeiteranzahl von 250 aus.

Einzelne Kostenpunkte

1. Strategie und Prozess festlegen

Zu Beginn wird zusammen mit einem externen BGM Anbieter ein Strategieworkshop durchgeführt. Hier wird der Status Quo ermittelt. Was macht das Unternehmen bereits? Welche Ziele verfolgt das Unternehmen mit der Einführung eines systematischen betrieblichen Gesundheitsmanagements? Dazu werden die Verantwortlichkeiten und weiteren Schritte des Prozesses festgelegt.

Kosten: 1.200 €

2. Analyse

Der BGM Anbieter führt eine Gesundheitsbefragung im Unternehmen durch und bereitet die Ergebnisse auf. Diese werden in einem Workshop vorgestellt, besprochen und interpretiert. Daraus leitet sich dann die Planung der konkreten Maßnahmen, die im Unternehmen umgesetzt werden, ab.

Kosten: 2.900 €

3. Maßnahme: Digitale Gesundheitsplattform

Die meisten Mitarbeitenden arbeiten im Home Office. Die Befragung hat ergeben, dass viele der Mitarbeitenden Probleme mit dem Rücken haben und sich im Alltag generell nicht sehr viel bewegen. Als Maßnahme wird den Mitarbeitenden deshalb eine digitale Plattform zur Verfügung gestellt, die sie einfach am Smartphone nutzen können. Mehr zum Thema Digitalisierung im BGM erfährst du im Ratgeber Digitales BGM.

Neben hochwertigen Trainingseinheiten für einen gesunden Rücken finden sie dort auch Anleitungen für rückengerechtes Verhalten im Home Office. Zudem finden über die Plattform digitale Live Vorträge zu relevanten Gesundheitsthemen statt.

Kosten: 460 € / Monat

4. Maßnahme: Firmenlauf

Um die Mitarbeiter bei einem aktivieren Lebensstil zu unterstützen, sagt das Unternehmen der internen Laufgruppe zu, dass es die Kosten für den städtischen Firmenlauf übernimmt. 30 Mitarbeitende nehmen gemeinsam am Lauf teil.

Kosten: 860 €

5. Maßnahme: Zeiten der Erreichbarkeit

Vielen der Mitarbeitenden fällte es besonders im Home Office schwer, die Arbeit vom Privaten zu trennen. Sie haben zudem beklagt, dass spät abends noch E-Mails geschrieben werden. Gefühlt wird dann auch von einigen Führungskräften erwartet, dass diese E-Mails noch beantwortet werden. Unternehmensintern wird deshalb eine Leitlinie erstellt, welche klare Regeln für die Erreichbarkeit definiert.

Kosten: 0 €

6. Regelmäßige Evaluation der Ergebnisse und Programmanpassung

Über die digitale Gesundheitsplattform werden laufend anonyme Nutzungsdaten erfasst. Zudem wurde eine Feedback-Umfrage verschickt, welche die Zufriedenheit mit dem Angebot abgefragt hat. Die Ergebnisse werden in Kennzahlen Reports aufbereitet und in einem Meeting besprochen und interpretiert. Die fortlaufende Evaluation dient der Qualitätssicherung und ist ein wichtiger Teil im BGM. Mehr zum Thema Kennzahlen im BGM gibt’s in unserem Ratgeber BGM Erfolge messen.

Kosten: 1.600 €

Übersicht der jährlichen Gesamtkosten

Führt ein Unternehmen die oben aufgeführten Maßnahmen bei sich im Unternehmen durch, entstehen dafür die folgenden externen Kosten:

BGM MaßnahmeKosten / Jahr
Strategie und Prozess festlegen1.200 €
Analyse – Gesundheitsbefragung2.900 €
Digitale Gesundheitsplattform5.040 €
Firmenlauf860 €
Evaluation und Anpassung1.200 €
Gesamtsumme12.080 €

3. Kosten für ein umfangreiches betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) System

Wir haben uns oben nun bereits zwei Kosten-Beispiele angeschaut.

Im ersten Beispiel haben wir gezeigt, dass man ein BGM auch initiieren kann, ohne dafür externe Kosten aufwenden zu müssen.

Im zweiten Beispiel haben wir gesehen, dass es aber durchaus Sinn machen kann, externe BGM Anbieter in den BGM Prozess einzubeziehen.

In diesem dritten Beispiel wollen wir uns anschauen: Was kostet die Einführung eines betrieblichen Gesundheitsmanagements, das deutlich umfassender aufgebaut ist und alle Unternehmensbereiche durchzieht?

Wir gehen hier beispielhaft von einem Unternehmen mit 1500 Mitarbeitern aus.

Einzelne Kostenpunkte

1. Strategie und Prozess festlegen

Auch in diesem Beispiel startet das Unternehmen wieder mit einem Strategieworkshop. Ein externer BGM Anbieter unterstützt dabei. Das Unternehmen hat bereits einen kleinen BGM Steuerungskreis. Da das Unternehmen mehrere Standorte hat, ist der Prozess der Strategiefindung etwas aufwändiger.

Kosten: 2.800 €

2. Analyse

Die Gesundheitsbefragung ist ebenfalls mit etwas mehr Aufwand verbunden als im obigen Beispiel, da sie an mehreren Standorten durchgeführt wird. Auch die Besprechung und Diskussion der Ergebnisse findet an mehreren Standorten statt.

Kosten: 5.000 €

3. Maßnahme: Zusammenhalt im Team stärken – Kampagne Diversität

Ein Ergebnis der Analyse war, dass der Zusammenhalt im Team nicht sehr hoch ist. Da das Gefühl von Zugehörigkeit positiv auf die psychische Gesundheit wirkt, soll deshalb eine interne Kampagne gestartet werden, die das Wir-Gefühl stärkt. Eine Stärke des Unternehmens ist das sehr diverse Team aus unterschiedlichen Nationen, Religionen und Altersgruppen. Die interne Kommunikationsabteilung erstellt hierfür einige Beiträge, um die Diversität des Teams zu feiern. Die Beiträge werden über interne und externe Social Media Kanäle geteilt.

Kosten: 0 €

4. Maßnahme: Schulungen für Führungskräfte

Die Befragung zeigte zudem, dass die Mitarbeitenden vonseiten ihrer Führungskräfte nur wenig empfundene Wertschätzung erfahren und für erbrachte Arbeit wenig bis kein Feedback erhalten. Das Unternehmen beschließt ein Schulungsprogramm zum Thema “Gesund führen” anzubieten, an dem die knapp 100 Führungskräfte teilnehmen.

Kosten: 18.000 €

5. Maßnahme: Digitale Gesundheitsplattform

Bei der Befragung kam zudem raus, dass die empfundene Arbeitsbelastung im Unternehmen sehr hoch ist. Die Mitarbeitenden geben gleichzeitig an, dass sie überdurchschnittlich stark gestresst sind. Das Unternehmen rollt eine digitale Gesundheitsplattform aus, die von allen Mitarbeitenden an allen Standorte immer und überall genutzt werden kann. Über diese können die Mitarbeitenden Online-Kurse absolvieren, mit denen sie lernen, wie sie besser mit ihren eigenen Ressourcen umgehen und entspannen können.

Kosten: 1.850 € / Monat

6. Maßnahme: 1:1 Coachings im Bereich mentale Gesundheit

Neben den digitalen Kursen können die Mitarbeitenden zudem 1:1 Coachings bei ausgebildeten Psychologinnen und Psychologen buchen. Diese unterstützen sie ganz gezielt dabei, Belastungen im privaten und beruflichen Alltag zu identifizieren und mit diesen über Zeit besser umgehen zu können.

Kosten: 3.900 €

7. Maßnahme: Aktives BEM

Das Unternehmen hat einige Fälle von Langzeiterkrankungen in der Belegschaft. Es beschließt deshalb, das betriebliche Eingliederungsmanagement auszubauen und von extern unterstützen zu lassen.

Kosten: 520 € / Monat

8. Maßnahme: Ruheräume

Um den Mitarbeitenden die Möglichkeit zu geben, während dem Arbeitstag kurz abzuschalten, werden zwei Räume zu Ruheräumen umgebaut.

Kosten: 19.000 €

9. Maßnahme: Gesunde Snacks & Wasser

Um die Gesundheit im Team zu fördern, werden ab sofort gesunde Snacks bereitgestellt. Es wird zudem ein Bewässerungssystem installiert, über das die Mitarbeitenden kostenlos Wasser bekommen.

Kosten: 1.310 €

10. Maßnahme: Kommunikationskampagne

Um bei der Einführung der neuen BGM Maßnahmen eine hohe Aktivierungsrate in der Belegschaft zu erzielen, wird eine Kommunikationskampagne erstellt, bei der auch der externe BGM Dienstleister beteiligt ist. Da nicht alle Mitarbeitenden eine geschäftliche Mailadresse haben, wird im Zuge dessen auch ein kleines Onboarding-Paket erstellt, das den Mitarbeitenden per Post zugestellt wird. Zudem werden auch Kick-Off Tage vor Ort im Unternehmen geplant und umgesetzt.

Kosten: 6.200 €

11. Regelmäßige Evaluation der Ergebnisse und Programmanpassung

Es finden intern regelmäßige Treffen des Steuerungskreises Gesundheit statt. Hier ist neben der externen Fachkraft für das betriebliche Eingliederungsmanagement auch der Projektleiter des BGM Anbieters beteiligt, um laufend Informationen zur Inanspruchnahme der Programme zu liefern.

Kosten: 600 €

Übersicht der jährlichen Gesamtkosten

Führt ein Unternehmen die oben aufgeführten Maßnahmen bei sich im Unternehmen durch, entstehen dafür die folgenden externen Kosten:

BGM MaßnahmeKosten / Jahr
Strategie und Prozess festlegen2.800 €
Analyse – Gesundheitsbefragung5.000 €
Kampagne Diversität0 €
Schulungen für Führungskräfte18.000 €
Digitale Gesundheitsplattform22.000 €
1:1 Coachings mit Psychologinnen46.800 €
Aktive BEM6.240 €
Ruheräume19.000 €
Gesunde Snacks & Wasser15.720 €
Kommunikationskampagne6.200 €
Regelmäßige Evaluation und Anpassung7.200 €
Gesamtsumme148.160 €

Wir haben uns nun drei unterschiedliche Beispiele angeschaut, die zeigen, dass man das Thema Gesundheit im Unternehmen mit komplett unterschiedlichen Budgets angehen kann.

Wie das letzte Beispiel zeigt, ist es dabei aber auch nicht unüblich, dass die Kosten für die Einführung eines umfangreiches BGM Systems können pro Jahr im sechsstelligen Bereich landen.

Aber was genau bewegt Unternehmen dazu, solch hohe Summen in die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden zu investieren? Genau das wollen wir uns im nächsten Punkt anschauen:

Kosten vs. Nutzen im BGM – Wie hoch ist der Return on Investment (ROI)?

Es ist unternehmerisch absolut sinnvoll und notwendig, dass alle Ausgaben in einem Unternehmen laufend hinterfragt werden. Wie viel haben wir für etwas ausgegeben? Und wie viel hat uns diese Investition gebracht?

Ausgaben, die keinen nachhaltigen Nutzen liefern, können sich in der jährlichen Budgetplanung auch nicht nachhaltig behaupten.

Also was bringt ein BGM monetär?

Studien zum ROI eines BGM

Es wächst die Anzahl an Studien, die den ökonomischen Nutzen eines betrieblichen Gesundheitsmanagements genauer untersuchen. Eine wichtige Kennzahl ist dabei der Return on Investment (ROI) – das Verhältnis von Investition und finanziellem Gewinn. Eine Auswertung des Instituts für gesunde Arbeit zeigte, dass BGM Maßnahmen durchschnittlich einen ROI von 2.7:1 erzielen. Bei Angeboten der mentalen Gesundheit konnte sogar ein ROI von 5:1 nachgewiesen werden. Die Frage, ob der Nutzen der Einführung und Umsetzung eines BGM die Kosten übersteigt, kann grundsätzlich mit “Ja” beantwortet werden?

Viele Unternehmen stellen aber auch eigenen Berechnungen an, um den konkreten Nutzen für das eigene Unternehmen zu bestimmen.

Eigene Messgrößen für Berechnung des ROI verwenden

In der Regel bestimmen Unternehmen den Nutzen ihres BGM über die Entwicklung der krankheitsbedingten Fehlzeiten. Hier geht man so vor, dass man auf Basis der Krankenstände der vergangenen Jahre zunächst die Entwicklung der nächsten Jahre prognostiziert.

Nun kann man die prognostizierten Werte in den folgenden Jahren mit den tatsächlichen Werten abgleichen. Schauen wir uns hierfür eine Beispiel-Rechnung für ein Beispiel-Unternehmen mit 1000 Mitarbeitenden an.

Fehlzeiten und Kosten der Muster AG
Anzahl Mitarbeitende1.000
Durchschnittliche Lohnkosten / Jahr60.000 €
Prognostizierter Krankenstand / Jahr6 %
Prognostizierte Entgeltfortzahlung3.600.000 €
Reduzierter Krankenstand nach BGM Einführung5.2 %
Reduzierte Entgeltfortzahlung nach BGM Einführung3.120.000 €
Ersparnis durch BGM Einführung480.000 €

Wie wir sehen, spart unser Beispiel-Unternehmen 480.000 € pro Jahr an Ausgaben für krankheitsbedingte Fehlzeiten. Gehen wir davon aus, dass das Unternehmen für sein BGM pro Jahr 100.000 € ausgibt, dann kann man klar sagen, dass die Kosten ohne ein BGM für das Unternehmen höher wären.

Neben dieser Bestimmung der harten Kennzahlen gibt es aber auch immer mehr Unternehmen, die den Wert eines betrieblichen Gesundheitsmanagements nicht nur in der Reduktion des Krankenstands suchen.

Diese analysieren neben dem Return, den sie für ihr Investment erhalten, vielmehr auch den Value, der sich aus ihrer Investition ergibt. Mehr dazu im folgenden Abschnitt:

Return on Investment vs. Value on Investment

Unternehmen bewegen sich diese Tage in einem äußerst komplexen Marktumfeld. Um sich hier einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz zu verschaffen, entdecken immer mehr Top-Unternehmen die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden als Kernelement zukünftiger Wettbewerbsfähigkeit.

Sie wollen ein Arbeitsumfeld schaffen, das neue Talente anzieht.

Und sie wollen ein Arbeitsumfeld schaffen, in dem die Mitarbeitenden ihr Bestes geben und sich voll und ganz in ihrer Arbeit entfalten können, ohne dass sie dafür mit ihrer körperlichen und geistigen Gesundheit bezahlen müssen.

Deloitte believes that supporting mental well-being is a critical element for attracting and retaining the best people and helping them be their most productive today and into the future.

Deloitte

Unternehmen, die diesen Wert für sich bereits erkannt haben, sehen in einem betrieblichen Gesundheitsmanagement deutlich mehr, als beispielsweise die Kostenreduzierung durch eine Senkung der krankheitsbedingten Fehltage.

Für sie ist ein BGM vielmehr ein ganz entscheidender Faktor bei der grundsätzlichen Frage, wie sie sich als Arbeitgeber im Markt positionieren. Für sie ist BGM gleich Employee Experience.

In diesem Fall kann der Blick auf den ROI allein unzureichend sein. Das Konzept des Value on Investments versucht diese Lücke zu schließen: Es bezieht neben quantitativen Kennzahlen auch qualitative Daten mit ein.

Dazu zählen Faktoren wie die Mitarbeiterzufriedenheit, die Gewinnung von Top-Talenten, eine offene Kommunikation, psychologische Sicherheit und vieles mehr.

Das Konzept des Value on Investment ist ganzheitlicher, flexibler und lässt sich an die individuellen Ziele und Bedürfnisse des Unternehmens anpassen.

Kosten BGM - Value on Investment

Unternehmen, die ein umfangreiches betriebliches Gesundheitsmanagement umsetzen, um sich einen Vorteil gegenüber den Wettbewerbern zu verschaffen, werden zur Erfolgsbewertung neben dem Return on Investment also auch offenere Konzepte wie den Value on Investment einbeziehen.

Finanzierung des BGM – durch Förderungen sparen

Wir haben nun viel über die Kosten und auch über das Verhältnis der Kosten zum Nutzen gesprochen.

Diese Kosten-Nutzen-Relation kannst du in eurem BGM verbessern, indem du durch Förderungen bei den Ausgaben einsparst.

Eine der Hauptmöglichkeiten ist hier die finanzielle Unterstützung durch Krankenkassen. Diese sind nach dem SGB V §20 gesetzlich zur Unterstützung der Unternehmen im Bereich der betrieblichen Gesundheitsförderung verpflichtet.

Hört sich erstmal super an! Damit in der Praxis dann aber auch wirklich Geld fließt, müssen einige Aspekte beachtet werden. Es gibt hier nämlich keinen einheitlichen Prozess und die Förderbeträge können von Krankenkasse zu Krankenkasse unterschiedlich sein.

In der Regel muss man gegenüber der Krankenkasse einen systematischen BGM Prozess nachweisen können, um sich für eine Förderung zu qualifizieren. Es wird also nicht jede Maßnahme gefördert.

In unserem ausführlichen Ratgeber Finanzierung & Förderung – Die Rolle der Krankenkassen schauen wir uns ganz genau an, wie man vorgehen sollte, falls man eine Förderung der Krankenkassen beantragen will.

Fazit: Das Budget ist wichtig, aber nicht alles!

Wir haben in diesem Ratgeber zum Thema Kosten im BGM gesehen, dass man bei der konkreten Umsetzung des Gesundheitsmanagements sehr viele unterschiedliche Möglichkeiten hat.

Ein gewisses Budget hilft natürlich sehr bei der Auswahl geeigneter BGM Maßnahmen, ist aber nicht der einzige Faktor, der den Grundstein für ein erfolgreiches BGM legt.

Mindestens ebenso wichtig ist der Wille, die Organisation zum Besseren zu entwickeln, damit die Kolleginnen und Kollegen in Ihrer Arbeit aufgeben und Spaß bei der Arbeit haben.

Unternehmen, die dies verinnerlichen, werden die Champions von morgen sein – egal wie hoch ihr genaues Budget ist.

2 Gedanken zu „Was kostet ein betriebliches Gesundheitsmanagement?“

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